Der musikalische Weg eines Schlagerparadenhörer aus den 50er Jahren zum Moderator eines heutigen Internetradios.

Wie aus einer Wette der Weg zum heutigen „Internet-Radio-Moderator“ führte.

Da stellt sich natürlich die Frage: „Wie kommt nun ein heute 83jähriger Senior dazu, seine „Memorieren“ oder besser vielleicht seine „Erinnerungen“ über sein Leben mit der Musik als Wegbegleiter aufzuschreiben. Da kommen eigentliche mehrere Faktoren (Ideen) zusammen……..


Sechzig oder gar fast siebzig Jahre, soweit muss ich schon historisch zurückblättern, um vielleicht bei den Wurzel meiner authentischen Musikgeschichte zu beginnen.
Wir schreiben das Jahr 1954. Das Wunder von Bern, es war die Sensation im Fußball. Für die Sportfans wurde dieses Jahr zu einem Höhe-punkt in der Geschichte des Fußballs. Die Fußball-WM in der Schweiz brachte am 4. Juli das „Wunder von Bern“ hervor. Deutschland besiegte Ungarn im Endspiel mit 3:2 Toren und wurde dadurch Weltmeister.


Musikalisch füllten Schlager wie: „Jim, Jonny und Jonas“ mit dem Hula-Hawaiian-Quartett, „Sieben einsame Tage“ mit Illo Schieder, „Es liegt was in der Luft“, gesungen von Bully Buhlan, „Heideröslein“ mit Friedel Hensch & Die Cyprys, oder Caterina Valente mit „O Mama, o Mama, o Mamajo“, die Schlagerparaden diverser Radiosender.
In den internationalen Hitparaden wurden u.a. Titel wie: „Mr. Sand-man“ von den The Chordettes, „This ole House“ und „Hey There“ mit Rosemary Clooney, „The Boom“ mit den vier The Chords, „Wanted“ von und mit Perry Como oder „Make Love to me“ mit Jo Stafford gespielt.
Warum vielleicht gerade das Jahr 1954 eine vielleicht doch so eine entscheidende Rolle beim mir war, insbesondere im Bereich der Musik, hängt bestimmt mit dem nachfolgenden, beruflichen Ereignis zusammen: In diesem Jahr begann ich am 1. April meine Lehre zum späteren
Molkereimeister in der genossenschaftlichen Molkerei in Welver, der Ort liegt zwischen Soest und Hamm.


Ergänzen möchte ich noch dazu, dass es mein Vater war, der diesen Beruf für mich ausgewählt hatte. Er arbeite zu dieser Zeit auf einem großen landwirtschaftlichen Betrieb im Ort Herbram, in der Nähe von Paderborn. Dieses Gut hatte eine sehr große Kuhherde und die täglich anfallende Milch wurde von ihm in Kannen auf mit einem flachen Pferde-Gespann-Wagen zur Molkerei nach Lichtenau gefahren. Dort er-fuhr er, dass die Molkereien in Nordrhein-Westfalen wieder Lehrlinge suchen. Zuständig war dafür die Milchwirtschaftliche Lehr- u. Versuchsanstalt in Münster/W. Dort bewarb ich mich und in einem Losverfahren wurde ich der Molkerei in Welver zugeordnet.
Und damit ging wohl Vaters innerer Wunsch in Erfüllung, seinen Sohn in einem Beruf untergebracht zu haben, in dem es immer etwas zu Essen gibt. Zu sehr hatten ihn die Hungerjahre nach dem Krieg, von 1945 bis zu diesem Zeitpunkt, wohl gedanklich damit geprägt-


Zwischen meinem Elternhaus in Herbram bei Paderborn und Welver lagen mehr als 100 Bahnkilometer. Auf Grund der Entfernung wurde ich in der Molkerei einquartiert. Mit mir wohnten dort noch zwei Gesellen und ein weiterer Auszubildender. Unser Chef schenke den Gesellen und uns „Stiften“ ein Röhrenradio zum Zeitvertreib in der sicher wenigen Freizeit.
Es war ein „Loewe-Opta Metro-Röhren-Radio, natürlich Mono, aber schon mit den fortschrittlichen UKW-Empfang, sowie dem Magischen Auge für optimalen
Senderempfang.


Indirekte Pflicht für uns Lehrlinge war es, dafür sorgte unser Chef, dass wir im zweiten Lehrjahr an einem örtlichen Tanzkursus teilnehmen mussten. Natürlich wurde der extra von der Molkerei als Belohnung für die Schulung, bezahlt.
Der wohl eigentliche Hintergrund war es aber: Er selbst wollte dann mit seiner Frau zum Abschlussball gehen und mit den örtlichen „Honoratioren“ – die waren fast alle zu gegen – feiern. Dazugehörten: Apotheker, Sparkassendirektor, Bürgermeister, Vorsitzender der Molkerei, Ärzte etc. Natürlich mussten wir Lehrlinge dann mindestens einen Pflichttanz mit der Chefin absolvieren. Zudem glaubte er, die Interessen unserer Eltern vertreten zu müssen, wir waren noch keine 18 Jahre alt. Die erste Flasche Wein wurde dann ebenso noch von ihm gesponsert. Mehr Alkohol war an diesem Abend absolut nicht erlaubt. Dann gab es nur Wasser.


Das wir zu diesem Ereignis selbstverständlich von der Chefin eingekleidet wurden, da fuhren wir an einem Nachmittag nach Hamm in ein Herrenbekleidungsgeschäft, versteht sich wohl von selbst. Ob uns die aus-gewählten Bekleidungsstücke gefielen oder nicht, war reine Nebensachen, sie mussten der Chefin gefallen.
Der Tanzkurus zum Erlernen von Grundschritten in den Standarttänzen war sicher für mich nur ein erster Schritt. Da ich Glück hatte und in den Nachfolgekurzen es an Tänzern mangelte, durfte ich, natürlich mit Genehmigung des Chefs, an so einem Kursus kostenlos teilnehmen.


Der Vorteil war nicht nur das Erlernen von weiteren Tanzfiguren, sondern, wohin sollten wir auch gehen, wenn wir Tanzen wollten. Das An-gebot hielt sich in Grenzen, denn unser Geld von damals monatlich 20 Mark war immer schnell verbraucht. Diskotheken, wie wir sie heute vergleichsweise kennen, die gab es noch nicht. Die erste Diskothek in Deutschland war er Scotch-Club in
Aachen. Es war ein Restaurant mit Tanzlokal, das 1959 zur „Jockey-Tanz-Bar“ ausgebaut wurde. Vermutlich war es die ersten Diskothek Deutschlands mit von Schallplatten abgespielter und von einem Disc-Jockey (DJ) angekündigter Musik. Mai 1959 eröffnete eine weitere Diskotheken unter dem Namen „Ocambo Club“ im niedersächsischen Osnabrück.


Aber bis dahin blieb uns nur die Tanzmöglichkeit auf den alljährlichen standfindenden Vereinsbällen. Dort boten zumeist dreiköpfige Bands mehr oder weniger gute Tanzmusik, die aber nicht selten den Charakter, vor allem mit der steigenden Zunahme von Alkohol, von Stimmungsmusik hatte. Zudem kostete es Eintritt der bei weitem unsere finanziellen Möglichkeiten überstieg.
Aber mir hat das erlernte Tanzen und eine dazu geeignete Tanzmusik im Radio weiterhin immer Freunde bereitet. Und mit dem Wechsel in meinem Beruf in andere Molkereien nutzte ich auch die Möglichkeit, meine Musikinteressen zum Tanzen zu verändern.

Wie es nun musikalisch ab 1958 weiter geht, das erfahrt in den Fortsetzungen meiner Memorien hier beim „Oldiefans – Das Original“

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